1980 habe ich im Rahmen einer Wahlarbeit an der RWTH Aachen einen digitalen Tiefpass entworfen und aufgebaut. Die Grenzfrequenz betrug 4 kHz. Damals gab es keine hochintegrierten Signalprozessoren, mit denen man so etwas realisieren konnte. Das höchste der Gefühle war ein Multiplizierer mit Akkumulator, der mit ganzen Zahlen arbeitete. Ich musste den Filter mit TTL-Standardlogikbausteinen aufbauen - ein einziges IC-Grab.
Die Schaltung wurde in Wire-Wrap-Technologie aufgebaut. Dabei werden die Verbindungsdrähte mittels einer Wickelpistole an den IC-Sockeln kaltverschweißt - eine sehr mühsame Angelegenheit. Bei den damals niedrigen Taktfrequenzen hat die Schaltung ganz gut funktioniert. Bei höheren Frequenzen wären die Störungen zu groß geworden.
Für die ganze Arbeit - Einarbeitung, Schaltungsentwurf, -aufbau, Erprobung und Schreiben - waren 3 Monate vorgesehen. Es gab damals auch keinen PC, sodass ich den Text mit Schreibmaschine tippen und die Zeichnungen mit Papier und Bleistift erstellen musste. Die einzige Erleichterung war eine elektrische Typenhebelschreibmaschine.
Heutzutage sind digitale Filter in allen Geräten der Nachrichtentechnik - Mobiltelefone, Fernsehgeräte, Datenübertragung - allgegenwärtig. 1980 war ein digitaler Filter noch etwas Besonderes. Die theoretischen Grundlagen sind aber immer noch dieselben. Wen's interessiert: Hier können Sie die Arbeit herunterladen.
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